Kitekraft tritt in eine neue Phase auf dem Weg zum Bau kommerziell verfügbarer fliegender Windturbinen ein. Nachdem mit der Forschung an der Technischen Universität München der Grundstein gelegt wurde und nach der Ausgründung von Kitekraft mit umfangreicher Prototypenentwicklung fortgefahren wurde, stellt Kitekraft heute freudig seinen neuen, voll-integrierten Prototyp vor. Alle Systemkomponenten sind nun entiwcklet: Drache, Leine und Bodenstation. Nach mehreren Iterationen und umfangreichen Integrationstests funktioniert das System nun als eine Einheit und kann alle Funktionen unseres kommerziellen Produkts ausführen. Dieses System ist nun eine voll funktionsfähige Testplattform für unsere weitere Entwicklung, wobei sich unser Schwerpunkt von der konzeptionellen Arbeit auf die Verbesserung der Zuverlässigkeit und Effizienz verlagert. Dies ist ein großer Fortschritt in unserer Fähigkeit, unsere Drachen zu testen und zu fliegen, und beschleunigt unsere Entwicklung erheblich.
Dieser neue Status kommt nach zwei Monaten, die die erfolgreichsten in Kitekrafts Entwicklung überhaupt waren. Wir haben mehrere erfolgreiche Testtage mit separaten Flügen von unterschiedlicher Länge absolviert. All diese Tests wurden über den gesamten Betriebsbereich und mit unserem voll integrierten System aus Bodenstation, Leine und Drachen durchgeführt. Wie schon seit einiger Zeit üblich, wurden alle Tests autonom von unserer eigenen Software durchgeführt, wobei nur Befehle auf höchster Ebene (wie "Start in den Schwebeflug", "Start in den Achterflug") und spezifische Regleränderungen als Teil des Testregimes "von Hand" gegeben wurden. Alle bisherigen Flüge wurden auf eigene Initiative und nur aus Vorsichtsgründen abgebrochen, um Flug- und Systemdaten zu überprüfen.
Die Flugphasen in allen Tests umfassten die folgenden Betriebsphasen, wie sie auch in jeder Produktversion zu finden sind.
- VTOL Start von der Landevorrichtung an der Bodnestation.
- Schwebeflug weg von der Bodenstation während die Leine vollständig abgewickelt wird.
- Wegdrehen der Landevorrichtung auf die Rückseite der Bodenstaiton.
- Beschleunigung in den Achtenflug.
- Achtenflug.
- Übergang zurück ins Schweben.
- Eindrehen der Haltevorrichtung, Einfangen der Leine.
- Einrollen der Leine.
- Landen im Schwebflug.
Dies führt verschiedene Entwicklungsarbeiten der letzten Jahre zusammen. Wir haben unseren Drachen schon seit einiger Zeit im Achtenflug fliegen lassen. Dies geschah allerdings ohne eine funktionierende Bodenstation und stattdessen mit etwas, das man eher als Bodenanker bezeichnen könnte. Da wir keine Winde hatten, mussten wir mit ausgelegter Leine vom Feld aus starten. Nichtsdestotrotz konnten wir einen stabilen Flug demonstrieren und das Design des Drachens, die Aerodynamik, die Leistungs- und Mikroelektronik sowie die Steuerungssysteme unter Beweis stellen. Parallel dazu hatten wir bereits erste Versionen der Bodenstation entwickelt und Indoor-Start und -Landung getestet. Diese Tests führten zu mehreren Design-Iterationen und schließlich zu dem aktuellen Prototyp der Bodenstation, mit dem wir im Sommer letzten Jahres mit den Integrationstests des Gesamtsystems beginnen konnten. Im Herbst absolvierten wir den ersten Achtenflug mit allen Schritten der Bodenstation. Im März dieses Jahres haben wir wasserdichte Gehäuse und viele Redundanzen in die Bodenstation integriert und konnten wie geplant fliegen.
Das Erreichen dieser Entwicklungsstufe ist von entscheidender Bedeutung und bringt uns der Entwicklung eines ersten kommerziell erhältlichen Systems sehr viel näher. Die Marktreife ist eng mit den Flugstunden und der Betriebserfahrung verbunden. Um Windenergiesysteme in der Luft richtig zu entwickeln, sie sicher, zuverlässig und effizient zu machen, muss das System in seiner Gesamtheit gut verstanden und getestet werden. Mehr Flüge ist hier der richtige Weg. Mehr Flüge sind aber nicht nur für die Entwicklung notwendig, sondern auch, um das Risiko der Technologie für unsere Kunden, Regulierungsbehörden, Versicherer und Finanzierungspartner zu verringern. Alles ist notwendig, damit diese Technologie abheben kann. Unser voll integrierter Prototyp ermöglicht genau das: mehr zu fliegen, die Kontrollen zu verbessern, die Zuverlässigkeit zu erhöhen und die Effizienz zu gewährleisten.
Die technischen Errungenschaften werden begleitet und ermöglicht durch unsere Finanzierungsrunde im letzten Jahr, die zu einer Verdoppelung der Teamgröße führte und es uns ermöglichte, Anfang des Jahres in unser neues Büro und unsere Werkstatt zu ziehen. In den kommenden Monaten werden wir unser System bis an seine Grenzen ausreizen und kontinuierlich Verbesserungen vornehmen. Dazu gehören weitere Redundanzen, Aktualisierungen des Steuerungssystems, die Prüfung und Implementierung neuer und effizienter Rotoren, der Anschluss unseres derzeitigen Testgeländes an das Stromnetz und die Verbesserung unserer Simulationsumgebung. Diese Schritte führen zur Skalierung des Prototyps mit einer Verdoppelung der Flügelspannweite auf 5m, wodurch wir die Effizienz des Systems erheblich steigern und die Leistungskurven des Systems nachweisen können.
Wir sind gespannt auf das, was noch kommen wird. Vorwärts und aufwärts!